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Fuel 2 the Fire
Zunehmende politische Polarisierung stellt selbst stabile Demokratien in Europa vor große Herausforderungen. Oft wird die Medienberichterstattung als ein Faktor gesehen, der zu einer verschärften Polarisierung beiträgt. Die wissenschaftliche Untersuchung dieser Zusammenhänge ist jedoch begrenzt und es fehlen evidenzbasierte Empfehlungen für einen Journalismus, der die Polarisierung nicht unnötig befeuert.
In dem einjährigen Pilotprojekt „Political Polarization and Journalistic Practices: Adding Fuel to the Fire?“ und dem dreijährigen Hauptprojekt „Media and Polarization in Europe: How Journalism can Support Democratic Debates“, gefördert von der Volkswagenstiftung, erforschen wir daher, wie europäische Redaktionen über Polarisierung berichten, und welche Auswirkungen die Berichterstattung auf die Leserschaft haben kann.
Gemeinsam mit unseren Partner:innen an den Universitäten Lund, Barcelona und Posen sowie Praxispartnern in allen Ländern (Koordination der Praxispartner durch Netzwerk Recherche) analysieren wir, ob und wie journalistische Praktiken zur falschen Wahrnehmung von Polarisierung („False polarization“) beitragen. Dazu führen wir Inhaltsanalysen von Zeitungsartikeln, Medienwirkungsexperimente, Workshops und Fokusgruppen-Gespräche mit Journalist:innen in allen beteiligten Ländern durch. Die Ergebnisse werden mit den beteiligten Journalist:innen im Team besprochen, Empfehlungen formuliert und direkt im Feld getestet. Praktisches Ziel des Projekts ist es, die Rolle des Journalismus als ausgleichende Kraft in polarisierten Debatten zu stärken.
Unser international-vergleichendes Mehrmethodenprojekt bringt die Expertise von Forscher:innen verschiedener Disziplinen mit den Erfahrungen von Journalist:innen führender Medienhäuser zusammen. Dieser transdisziplinäre Ansatz beleuchtet so die Beziehung zwischen Berichterstattung und gesellschaftlichen Spaltungsprozessen.
Die Gesamtleitung des Projekts liegt beim Lehrstuhl Klimakommunikation (Michael Brüggemann) an der Universität Hamburg. Weitere Antragstellende waren Projektkoordinator Mike Farjam (Universität Hamburg), Anamaria Dutceac Segesten (Universität Lund), und Thomas Schnedler (Netzwerk Recherche). An der Antragstellung und Durchführung beteiligt ist Hendrik Meyer (Universität Hamburg). Weitere Projektbeteiligte: Agnieszka Stępińska (Universität Poznań), Laia Castro Herrero (Universität Barcelona), Louisa Pröschel (Universität Hamburg).